Hyperhidrosis axilaris - zu starkes Schwitzen unter den Achseln

Hyperhidrosis axilaris Bielefeld

Schweißbildung ist für den Körper sinnvoll - allerdings kann eine übermäßige Schweißproduktion auch sehr störend sein. Eine übermäßige Schweißproduktion wird als Hyperhidrose bezeichnet. Als Hyperhidrosis axiliaris wird das übermäßige Schwitzen unter den Achseln bezeichnet.

Betroffene Personen sind oftmals in ihrem Alltag eingeschränkt - hierzu gehört z. B. die Einschränkung im Rahmen der Bekleidungswahl oder das häufig vorhandene Unbehagen.

Wie entsteht Hyperhidrose bzw. welche Gründe gibt es für die Bildung?

Die Gründe für die Bildung von Hyperhidrose können vielfältig sein. Einige Beispiele sind Nebenwirkungen von Medikamenten, Hormonfehlregulationen, Unterzuckerung, psychische Störungen oder Tumorerkrankungen.

Vermehrtes Schwitzen tritt am häufigsten in Achselhöhlen, Handflächen oder Fußsohlen auf.

Hyperhidrosis beruht auf einer funktionellen Störung der ekkrinen Schweißdrüsen. Die Aktivität dieser wird über das vegetative Nervensystem mit den Gegenspielern Sympathikus und Parasymphatikus reguliert. Mit 95% geht ein Großteil der Erkrankungen auf eine erhöhte Aktivität des Sympatikusnervs zurück. Wenn dies der Fall ist, so spricht man von einer primären Hyperhidrose (auch idiopathische oder essentielle Hyperhidrose genannt). Die Ursache für diese erhöhte Nervenaktivität ist bislang noch nicht bekannt.

Der Sympathikus wirkt über die Ausschüttung von Acetylcholin und erhöht damit die Leistungsbereitschaft des Körpers in Stresssituationen. Hierzu aktiviert er aber auch die Schweißdrüsen. Vor allem das Schwitzen an Händen, Füßen und Achseln wird deshalb durch emotionale Reize wie Anspannung, Schmerz, Angst und Befangenheit ausgelöst oder verstärkt.

Eine sekundäre Hyperhidrose (auch symptomatische Hyperhidrose genannt) besteht, wenn die Erkrankungen eines anderen Organsystems (Primärerkrankung) die Ursache des übermäßigen Schwitzens ist (z. B. durch eine Fehlfunktion der Schilddrüse oder ein Tumor, der zu einer vermehrten Freisetzung des Stresshormons Kortisol führt). Infektionskrankheiten oder neurologische Störungen können auch eine vermehrte Schweißproduktion zur Folge haben. Sekundäre Hyperhidrosen sind in der Regel dadurch gekennzeichnet, dass das vermehrte Schwitzen relativ plötzlich und generalisiert, also nicht lokal begrenzt, auftritt. In vielen Fällen verursacht die Primärerkrankung meist noch andere Symptome.

Eine weitere Ursache für das vermehrte Schwitzen kann die Hormonumstellung in den Wechseljahren oder eine Ausgleichsreaktion bei einer blockierten Schweißproduktion an einer Körperstelle sein. Bei einer Blockierung an einer anderen Körperstelle steigert der Körper die Schweißproduktion der übrigen Hautareale.

Welche Symptome gibt es für Hyperhidrose axilaris?

Die Hyperhidrosis axilaris kann sich wie folgt bemerkbar machen:

  • Sichtbare Nässe im Achselbereich
  • unangenehmer Körpergeruch unter den Achseln
  • Mögliches Auftreten von Hautirritationen
  • große psychische Belastung
  • Eingeschränkte Lebensqualität

Welche Behandlungsmethoden gibt es?

Für die Behandlung von Hyperhidrose stehen unterschiedliche Methoden zur Verfügung. Wir wollen Ihnen einen kurzen Überblick über die unterschiedlichen Methoden geben. Welche Methode für Sie sinnvoll ist, kann erst nach einer entsprechenden Untersuchung gesagt werden.

Topische Therapie mit Antitranspirantien

Topsich bedeutet lokal. Antitranspirante reduzieren die Schweißbildung durch Verkleinerung bzw. Verlegung des Porenquerschnitts der Schweißdrüsen. Dadurch wird die Ausschüttung von Schweiß reduziert. Hierbei gibt es unterschiedliche Produkte - frei verkäufliche und verschreibungspflichtige Produkte. Bei leichter Ausprägung helfen häufig kommerzielle Antitranspirantien mit dem entsprechenden Wirkstoff. Zur Zeit wird die Verwendung Aluminium-haltige Antitranspirantien zunehmend kritischer gesehen. Obwohl ein direkter Zusammenhang zwischen der erhöhten Aluminiumaufnahme durch Antitranspirantien und der Alzheimer-Krankheit bzw. Brustkrebs trotz einer Reihe entsprechender Studien aufgrund der teils widersprüchlichen Datenlage wissenschaftlich bisher nicht belegt werden konnte und in diesem Bereich dringender Forschungsbedarf besteht, sollte der Einsatz sehr vorsichtig erfolgen. Hierzu sollten Sie mit Ihrem behandelten Dermatologen sprechen.

Botoxbehandlung

Botulinomtoxin A hemmt das vegetative Nervensystem und damit die Aktivierung der Schweißdrüsen durch den Sympathikusnerv. Injektionen des Toxins in der Achselhöhle lassen sich unkompliziert durchführen. Zum Einsatz kommen entweder Botulinumtoxin A (Dysport®, Botox®) oder B (Neurobloc®). Die Präparate werden in die Lederhaut (Dermis) gespritzt, in der die Schweißdrüsen sitzen. Die Wirkung tritt nach drei bis sieben Tagen ein. Wiederholt wird die Behandlung meist in den Abständen von 6 Monten, da die Wirkung nach dieser Zeit nachgelassen oder nicht mehr vorhanden ist.

miraDry Mikrowellentherapie

Die miraDry-Methode ist eine relativ neue innovative Behandlungsmethode für die axilläre Hyperhidrose. Hierbei wird mittels Mikrowellentherapie die schweißtragenden tiefen Hautschichten stark aufgeheizt. Gleichzeitig wird eine starke Kühlung auf der Oberfläche durchgeführt. Durch die Hitzeeinwirkung kommt es zu einer dauerhaften Zerstörung der Schweißdrüsen.

Operative Behandlung

Bei einer operativen Behandlung von Hyperhidrose axilaris können die Schweißdrüsen der Achselhöhle entfernt werden. Dies kann durch das Herausschneiden (Exzision) des betroffenen Areals oder durch eine subkutane Kürettage geschehen. Der letztgenannte Eingriff erfolgt minimal-invasiv, so dass die Haut erhalten bleibt. Unter sorgfältiger Kosten-Nutzen-Abwägung kann als letztes Mittel der Sympathikusnerv durchtrennt werden, der die Schweißdrüsenaktivität des jeweiligen Areals steuert.

Mehr über die Schweißdrüsenabsaugung

Systemische Therapien

Systemische Wirkstoffe werden eingesetzt, wenn das Schwitzen nicht an einem lokal begrenzten Ort auftritt. Verwendet werden bei dieser Therapieform oftmals Substanzen, die die Ausschüttung des Botenstoffs Acetylcholin durch Nervenzellen hemmen. Bei einer reinen Hyperhidrosis axilaris werden systemische Therapieen normalerweise nicht eingesetzt.